50+ Tipps für ein nachhaltigeres Leben als Familie in Ludwigsburg

 

Okay: Das Ludwigsburger Schloss wurde nicht mit Lehm gebaut und Eberhard Ludwig dachte seinerzeit wohl kaum über die CO2-Bilanz seines Alltags nach. Dafür kann sich Ludwigsburg heutzutage durchaus als Nachhaltigkeits-Hotspot sehen lassen:

Trägerin des Nachhaltigkeitspreises 2014, ausgezeichnete FairTrade-Stadt und ein stetig wachsendes Bewusstsein für nachhaltiges Leben, das sich in tollen Initiativen, spannenden Angeboten und dem von Grünflächen und wachsenden Radwegen geprägten Stadtbild widerspiegelt.


 

Autorin Anna Krohmer

Ludwigsburg ist für mich nicht nur Geburtsstadt, sondern ein absoluter Wohlfühlort, an dem ich mittlerweile mit meiner eigenen Familie die Zelte aufgeschlagen habe.

Mein Abi habe ich 2004 auf dem Goethe-Gymnasium gemacht, ehe es mich in die große, bunte Welt der Medien zog: Nach meinem Informationsdesign-Studium an der HdM Stuttgart stieg ich als User Experience Designerin in die hiesige Medienlandschaft ein und sorge mittlerweile als Teamleiterin in einer Ludwigsburger Agentur für die Gestaltung digitaler Markenerlebnisse.

Abseits vom Schreibtisch mache ich viel Musik, entspanne beim Backen oder statte mit Kind (und einem leckeren Bønne-Kaffee in der Hand) der Hexe und dem Riese Goliath einen Besuch ab – nicht zuletzt in meiner Elternzeit durfte ich Ludwigsburg nämlich nochmal aus ganz neuer Perspektive kennen-, lieben- und genießen lernen. Ich freu mich, diese und weitere Eindrücke hier mit euch zu teilen!

 

Einer der vielen Gründe, warum Ludwigsburg für mich und meine kleine Familie so eine lebenswerte Stadt ist!

Denn nicht zuletzt seit wir ein Kind haben, möchten wir unseren Alltag im Sinne zukünftiger Generationen nachhaltiger und umweltbewusster gestalten. Am Fuße des Windelbergs und mit einem Rucksack voller Fragen mussten wir jedoch feststellen: War es ohne Kind schon eine Herausforderung, ist nachhaltiger leben mit Kind ein ganz neues Level! Eines, das (Kehrwoche lässt grüßen!) vor der eigenen Haustür beginnt und sich durch alle Lebensbereiche zieht.

SPOILER: Meine Familie und ich sind noch immer mittendrin auf unserer Nachhaltigkeitsreise – aber wir sind inzwischen einige Schritte gegangen und ich möchte euch hier Möglichkeiten vorstellen und praktische Tipps teilen, wie ihr als Familie nachhaltiger in Ludwigsburg leben könnt. Austausch von ergänzenden Tipps und hilfreichen Hinweisen willkommen!

Und falls der Funke ganz frisch überspringt und ihr hier eure allerersten Schritte als Familie in Richtung Nachhaltigkeit macht: Super – und ganz viel Freude bei den nächsten Schritten! Vielleicht sind sie am Anfang noch etwas holprig, aber ihr kennt ja die alte Eltern-Weisheit:

Alles eine Phase!
Also: Weg vom Plastik, fertig, los!


 

Low Waste statt hoher Windelberg:

So bekommst du mehr Nachhaltigkeit in deinen Alltag

 

Grün von Topf bis Mus:
Lebensmittel & Ernährung

Begibt man sich auf die gedankliche Reise vom Quetschie-Verpackungs-Gebirge zu gefährlichen kulinarischen Discounter-Abgründen, wird schnell klar: Wer sich und seinen Nachwuchs nachhaltiger ernähren möchte, muss ein bisschen umdenken.

Ein wichtiger Schritt ist, darauf zu achten, möglichst regional und saisonal einzukaufen.

So kannst du sichergehen, dass möglichst geringe Transportwege zurückgelegt werden und auch der Verpackungsmüll sich reduziert, wenn Produkte aufgrund kurzer Wege weniger lange frisch gehalten werden müssen. Idealerweise achtest du dabei auch noch auf ein Bio-Siegel.

Langfristig freut sich übrigens auch der Geldbeutel darüber, wenn der Babybrei, statt im Glas gekauft, mit Getreide vom Bauern nebenan und frischem Obst vom Wochenmarkt angerührt wird. Übrigens ist es dem Brei einerlei, ob die darin verarbeitete Kartoffel komische Knubbel hatte oder die Karotte krumm und schief war – also gerne öfter mal bewusst zu unperfektem Obst und Gemüse greifen, das sonst leider oft unverkauft auf dem Müll landet. Darüber hinaus lohnt es sich, auch beim »Drumherum« genauer hinzuschauen, um Plastikmüll zu vermeiden.

  • Wer noch ein bisschen Platz im Kinderwagen hat, schnappt sich ein paar leere Marmeladengläser und Dosen und besucht den nächsten Unverpackt-Laden. Hier gibt’s verpackungslose oder -arme Lebensmittel und Nonfood-Artikel. Tolle Adressen sind hier zum Beispiel das ohne PlaPla in Ludwigsburg, Schütte dir ein! in Bietigheim-Bissingen, der heimathafen in Benningen oder auch das Ohne Drumherum in Vaihingen/Enz. Immer häufiger bieten auch Supermärkte und Drogerien Abfüllstationen an, an denen Verpackungsmüll gespart werden kann – beispielsweise im dm im Marstall Center.

  • Der Ludwigsburger Wochenmarkt findet dreimal wöchentlich statt, auf dem es regionale und saisonale Produkte satt gibt – von Gemüse, Obst und Pflanzen bis hin zu Fleisch- und Wurstwaren, Gewürzen und Feinkost. Alle Infos dazu findet ihr bei Visit Ludwigsburg.

  • Bio-Obst und -Gemüse bequem nach Hause geliefert spart das Schleppen und macht schon den Kleinsten ab Beikostalter Spaß beim Entdecken und Erschmecken heimischer Sorten. Möglich macht’s die wöchentliche Biokiste vom lokalen Landwirt – zum Beispiel vom Hofgut Laiseacker oder vom Hof Engelhardt.

  • Jede Menge frische Produkte aus der Region findet ihr auch in einem der zahlreichen Hofläden im Landkreis Ludwigsburg.

  • Wer nicht nur bio einkaufen, sondern sich persönlich engagieren und die Früchte seiner Beteiligung ernten will, sollte unbedingt mal bei der SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) der Gärtnerei Großhöchberg reinschauen.

  • Regionale, saisonale Lebensmittel for freemundraub.org macht’s möglich! Hier findet ihr Obstbäume, -sträucher, Nüsse und Kräuter, die frei be- und geerntet werden dürfen. Vielleicht führt der nächste Familienausflug am Wochenende ja zum Äpfel- oder Beerenpflücken?

  • Der Kühlschrank ist gefüllt mit lokalen Leckereien – und nun? Wer sich Support und Inspiration beim Kochen für Baby, Kind und Familie wünscht, findet bei der Familienbildung Ludwigsburg immer wieder passende Kurse.

  • Ein wichtiger Schritt in Sachen kulinarischer Nachhaltigkeit ist außerdem die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung – ein wichtiger Faktor, den auch schon der Nachwuchs von klein auf lernen kann. Hier gilt: Nur kaufen, was man wirklich verbraucht. Und abgeben, was (ungewollt) zuviel ist, zum Beispiel bei Foodsharing Ludwigsburg. Auch lohnt es sich für Familien, einen Wochenspeiseplan zu schreiben und damit gezielter einzukaufen.

 

Von A wie Anziehsachen bis Z wie Zwillingswagen:
Ausstattung für Baby und Kleinkind

Steht Nachwuchs ins Haus, wächst die Einkaufsliste der Neuanschaffungen äquivalent zu allen »Das braucht das Baby«-Checklisten, die einem in einschlägigen Ratgebern vorgeschlagen werden. Und ist der Nachwuchs da, reißt der Trend ja nicht ab: Ratzfatz sind die Klamöttchen zu klein und Spielzeug will ja auch von Zeit zu Zeit altersgerecht ausgetauscht und erweitert werden. Wer da im Sinne von Nachhaltigkeit und Umwelt handeln möchte, stößt schnell an seine Grenzen.

 

auch nachhaltig gelabelte Produkte sind nicht immer so grün und fair, wie sie auf den ersten Blick scheinen.

 

Hier lohnt, oft auch im Sinne der Gesundheit, eine Recherche zu eingesetzten Materialien (ein relevantes Thema ist hier beispielsweise »Bioplastik« und Produktionsbedingungen. Umso wichtiger, neben dem Neukauf Alternativen in Betracht zu ziehen:

  • Ob Kleidung, Spielzeug oder Möbel: Der Second-Hand-Markt ist gigantisch. Lokal zu kaufen ist auch hier oft die nachhaltigere Lösung in Sachen CO2-Fußabdruck – vielleicht kann der Kauf ja sogar zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden? Tolle Anlaufstellen sind hier natürlich Kinderbasare und -flohmärkte. Eine Liste der kommenden Events findet ihr auf www.kinderbasar-online.de oder kinderflohmaerkte.com. Und für alle, die sich nicht gerne wochenends durchs Gedränge wühlen: Eine tolle und dauerhafte Adresse für Second-Hand-Kinder-Ausstattung ist z.B. der Ludwigsburger Laden Kleiner Sonnenkäfer in der Stuttgarter Straße.

  • Wer dem Online-Shopping nicht abgeneigt ist, wird schnell auf Portalen wie vinted.de oder eBay-Kleinanzeigen fündig. Ein Tipp: Soweit möglich eine lokale Suche ausführen. Oft finden sich fast neuwertige Schätze ganz in der Nähe. Auch nebenan.de ist eine tolle Quelle für heimische Angebote (und ganz nebenbei kann man hier vielleicht sogar nette Kontakte um die Ecke knüpfen). Nice to know: Bei gebrauchtem Spielzeug sollte man dennoch auf der Hut sein und sicherheitshalber auf Holzspielzeug und Hartplastik setzen – insbesondere älteres Spielzeug aus Weichplastik kann gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten.

  • Ist die Nutzungsdauer ohnehin begrenzt – als Beispiele seien hier nur Beistellbettchen, Babytrage oder Babywippe genannt – lohnt sich Leihen statt Kaufen. Findet sich im Freundes- und Bekanntenkreis nichts, ist im Kreis Ludwigsburg der Mietshop im Freudentaler Kinderladen eine super Anlaufstelle. Auch toll: Die Bibliothek der Dinge, eine Verleihstelle, in der es neben zahlreichen Spielsachen z. B. auch Pedalo, Bollerwagen und Kinderwagen zu leihen gibt.

  • Schätze in Sachen gebrauchtes Spielzeug oder (Kinder-)möbel kann man mit Glück im Warenwandel zutage fördern. Lies dazu auch gerne Tabeas Erfahrungsbericht zum Gebrauchtwaren-Kaufhaus

  • Bücher, Hörspiele, Filme – was oftmals nur wenige Male gelesen, gehört oder angeschaut wird, muss nicht neu gekauft werden. Die Stadtbibliothek Ludwigsburg bietet hier eine reichhaltige und spannende Auswahl. Und wer sich gerne historischen Papierduft um die Nase wehen lässt, sollte sich das Antiquariat Alt-Hoheneck und – mein persönlicher Feiertag im Jahr! – den dazugehörigen herbstlichen Büchermarkt nicht entgehen lassen. Hier lassen sich vom Kinderbuchklassiker übers Pixi-Buch bis zur Ratgeberliteratur wahre Schätze für kleines Geld finden.

  • Kaputte und defekte Gegenstände sind nicht immer ein Fall für die Tonne (und damit ein Grund für einen Neukauf) – häufig lassen sie sich mit ein bisschen Geschick noch reparieren. Wer selbst nicht auf Du und Du mit dem Schraubenzieher ist, findet vielleicht im Repair-Café Hilfe.

  • Und wenn sich ein Neukauf doch nicht vermeiden lässt, dann am liebsten lokal: Ludwigsburg beherbergt einige tolle Läden, in denen man schönes und nachhaltiges Kinderspielzeug, -kleidung und -equipment findet – wie etwa Karlino oder DIDYMOS.


 
 

Konsum-Checkliste für die ganze Familie

Steht demnächst eine Neuanschaffung ins Haus oder es ploppt ein spontaner »Das Kind bräuchte eigentlich auch noch…«-Gedanke auf, geht doch einfach mal folgende Fragen durch:

Refuse/Reduce: Brauchen wir bzw. das Kind das wirklich? Also wirklich, wirklich, wirklich? Ehe wenig nachhaltige Impulskäufe getätigt werden, lohnt es sich, einfach nochmal drüber zu schlafen (sprich: den Link zum Onlineshop in den Bookmarks abzulegen), ehe man auf »Kaufen« klickt. Gerät der geplante Kauf in Vergessenheit, hat man obige Frage schnell selbst beantwortet.

Reuse: Muss es neu sein? Oder bekommen wir es auch gebraucht, können es vielleicht sogar selbst machen? Und: Wie lange benötigen wir es bzw. wie oft werden wir es verwenden? Für eine überschaubare Nutzungsdauer ist Leihen (von Freunden, Familie oder in Läden mit Leihangebot) oft die bessere Option.

Recycle/Rot: Haben wir eventuell bereits etwas im Haus, das eine ähnliche (oder sogar dieselbe) Funktion erfüllt? 

Die Fragen sind angelehnt an die »5 R’s of Zero Waste« – ein spannendes Konzept zum Thema Müllvermeidung und nachhaltigeres Leben.

 
 

On the road to Greenland:
Mit Kind unterwegs im Alltag

Ob Ausflug zum nächsten Spieli oder Wochenendtrip mit der ganzen Familie: Es ist kein Geheimnis, dass der eigene Pkw nicht das nachhaltigste Transportmittel dafür ist. Und auch wenn er zweifelsohne im Familienleben seinen praktischen Wert hat: Es gibt (zum Glück für die Umwelt) eine Menge Möglichkeiten für Ausflüge und Unternehmungen mit Kids, die nicht vom Auto abhängig sind und bequem zu Fuß, per Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können.

  • Plant doch einfach den nächsten Wochenendausflug in der Nähe! Eine tolle Übersicht für Freizeittipps und Ausflugsziele bietet hier der Blog Ludwigsburg mit Kind. 

  • Ob Lastenrad, E-Sharing oder Kajak: Alternative Mobilitätsangebote gibt es in Ludwigsburg auch zum Ausleihen.

  • Eine spritzig-vergnügte Angelegenheit (mit schon etwas größeren Kindern) ist ein Familienausflug auf dem Wasser. Warum dabei nicht gleich den eigenen Küken vermitteln, dass Umweltschutz und Spaß Hand in Hand gehen können? Die kostenfreien »ÖkoKajaks« des Kanuverleihs Zugvögel machen’s möglich!

Neben dem Transportmittel darf übrigens auch das mitgeführte Equipment in Sachen Nachhaltigkeit unter die Lupe genommen werden. Vielleicht findet ihr unter den nachfolgenden Tipps ja noch ein paar Anregungen, wie ihr eure Trips umweltbewusster gestalten könnt?

  • Tatort Spielplatz: Die Kinder wippen, die Eltern nippen – oft am Einmal-Coffee-to-go-Becher. Die bessere Alternative: der eigene Thermobecher (erhältlich z. B. im ohne PlaPla oder bei Lotter), den man sich wahlweise mit heimischem Kaffee oder auf Nachfrage in zahlreichen Cafés und Bäckereien befüllen kann. Alternativ beteiligen sich viele davon auch am Recup-System, das Kaffeetrinken aus Mehrwegbechern möglich macht. Lass dir ein Verzeichnis mit lokalen Recup-Anbietern erstellen.

  • Apfelschnitze, Kekse & Co.: Auch Getränke und Snacks für den Nachwuchs müssen nicht in Plastik verpackt werden. Edelstahl-Becher und -Boxen (ebenfalls z. B. in oben genannten Läden erhältlich) sind zwar in der Anschaffung teurer, halten dafür im Idealfall aber ein Leben lang (und sind, ganz nebenbei, auch stilistisch nachhaltiger als jede Dose mit temporär hippem Comic-Druck).

  • Fortgeschrittene Grünschnäbel können sich für den Alltag ein handliches »Zero Waste-Set« zusammenstellen, das seinen festen Platz in der (Wickel-)Tasche bekommt – um so selbst bei ungeplanten Gelegenheiten guten Gewissens »Nein zum Plastik« sagen zu können. Ideen hierfür wären zum Beispiel: Edelstahl-(Kaffee)Becher bzw. Trinkflasche, Stoffbeutel, Edelstahl-Strohhalm, Stoffserviette bzw. Baumwolltuch und Camping-Besteck.

 

Das bisschen Haushalt …

Spätestens, wenn der Nachwuchs ins Krabbelalter oder in die Wow!-das-sieht-spannend-aus-zack!-steckt-es-im-Mund-Phase kommt, verstärkt sich womöglich der Wunsch danach, das eigene Zuhause natürlich und ohne den Einsatz aggressiver Putzmittel sauber zu halten. Und auch sonst gibt es im Haushalt jede Menge Nachhaltigkeitspotenzial.

  • Zitronensäure, Essig, Natron, Soda und Kernseife sind das Dreamteam für alle Einsätze zwischen Abfluss, Fliesenspiegel und Sofaritze. Aus ihnen lassen sich im Handumdrehen eigene Putzmittel herstellen (Rezepte dafür findest du z. B. bei www.oekotest.de). Das Tolle: Alle kannst du für wenig Geld lokal in der Drogerie oder auch im Unverpackt-Laden kaufen – und so Umwelt und Geldbeutel schonen.

  • Im Haushalt finden sich jede Menge Wegwerfprodukte, die sinnvoll durch langlebige Alternativen (oder mindestens recyclingfähige Varianten) ersetzt werden können: Statt Küchenrolle, Kosmetiktüchern und Kunststoff-Spültuch tut’s auch ein waschbares Tuch oder Lappen. Schicke Teile aus Ludwigsburg (übrigens nicht nur für den Haushalt, sondern auch für die Kleinen) findet ihr im Onlineshop von rou rou rompie. Und wie wär’s, wenn wir das gute alte Stofftaschentuch wieder für große und kleine Rotznasen salonfähig machen?

  • Mit Kind konkurriert der Mount Washmore schnell mal mit dem kleinen Asperg – und bietet dennoch Potenzial für Nachhaltigkeit. Stromsparen beim Wäschewaschen lässt sich beispielsweise, indem man öfter mal die 40°- durch eine 30°-Wäsche ersetzt (reicht oft völlig aus!), das Eco-Programm verwendet, auf eine volle Trommel achtet und auch bei den Waschmitteln auf nachhaltigere Produkte setzt (auch die könnt ihr übrigens im lokalen Unverpackt-Laden kaufen). Der Trockner sollte, wenn überhaupt, nur sparsam zum Einsatz kommen.

  • Mülltrennung – gewusst, wie! Die Abfallverwertungsgesellschaft AVL bietet eine informative Übersicht, was in welche Tonne gehört. Wer sich dennoch unsicher ist, dem hilft das Wertstoff-ABC mit einer gezielten Produktsuche weiter.

 

Saubere Sache:
Grünere Körperpflege schon für die Jüngsten

Das vermutlich größte Nachhaltigkeitspotenzial in Sachen Kinderhygiene tut sich schon mit Lebenstag 1 auf – Stichwort: Windeln! Trotz mittlerweile nachhaltigerer Modelle bleibt die klassische Wegwerfwindel eine mittelschwere Umweltsünderin, fällt doch pro Kind im Schnitt insgesamt rund eine Tonne Müll an, der noch dazu klimaschädlich über den Restmüll verbrannt werden muss. Tut sich vor eurem inneren Auge gerade auch ein schier unbezwingbarer Monte Windelino auf?

  • Dann sind Stoffwindeln vielleicht eine Option für euch. Kompetente Tipps dafür und, besonders toll, Stoffwindelpakete zum Leihen, könnt ihr euch in Ludwigsburg beispielsweise im Stoffwindelservice von Alice Collin holen.

  • Auch Einweg-Feuchttücher müssen nicht zum Standardrepertoire gehören. Fürs Wickeln tut’s ein feuchter, waschbarer Lappen oder ebenso waschbare Tücher aus Baumwollvlies, bei Bedarf mit ein paar Tropfen Öl. Alternativ finden sich online jede Menge Rezepte für wiederverwendbare DIY-Feuchttücher. Und für den »Kurz-mal-die-Hände-abwischen«-Alltags-Einsatz reicht ein einfacher Waschlappen.

  • Ob Groß oder Klein – für alle gilt bei der Körperpflege und im Sinne eines intakten Säureschutzmantels: Weniger ist mehr! Insbesondere die Allerkleinsten, deren Schutzmantel sich erst aufbauen muss, brauchen weder schaumig-bunte Badezusätze noch Körperlotionen mit künstlichen Duftstoffen. Meist tut’s einfach Wasser, ein Waschlappen und hin und wieder ein bisschen Öl, mit dem die Haut gepflegt und massiert werden kann. Das kann man beispielsweise lokal von der Ölmühle Ditzingen beziehen. Und bei allem anderen lohnt es sich, bedenkliche Inhaltsstoffe zu vermeiden – mit zertifizierten Naturkosmetika bzw. Bio-Produkten ist man hier jedenfalls schon einmal auf der besseren Seite.

 

Grüne Zukunft?
Geschenkt!

Schenken und beschenkt zu werden – beides wunderschön, oder? Weniger schön sind jedoch die oftmals damit einhergehenden Verpackungsberge und das überschaubare Schicksal der Geschenke, die, insbesondere wenn es um Spielzeug oder Kleidung geht, eben doch häufig eine eher kurze Lebensdauer haben. Was liegt also näher, als sich auch bei diesem Thema Gedanken zur Nachhaltigkeit zu machen?

Ein Schritt, den man im Voraus (übrigens auch schon im Hinblick auf mögliche Geschenke zur Geburt) machen kann, ist, frühzeitig mit Familie und Freunden darüber zu sprechen, dass man Wert auf Nachhaltigkeit legt. Neben den schon oben genannten Tipps für den Kauf gebrauchter und neuer Dinge kann man Schenkerinnen und Schenkern auch noch folgende Tipps auf den Weg geben:

  • Zeit statt Zeug: Geschenke müssen nicht immer materieller Natur sein. Nachhaltiger – nicht nur für die Umwelt, sondern oft sogar fürs Herz – sind Erlebnisse oder einfach gemeinsam verbrachte Zeit: Ein gemeinsames Picknick mit besonderen Leckereien im Favoritepark oder eine Wanderung mit den Seeschloss-Alpakas übers Feld zu jeder Jahreszeit, ein Besuch im Ludwigsburger Marionettentheater, ein kreativer Workshop im Museum Ludwigsburg oder bei Paradies-Gärtchen am Monrepos, eine Schnupperstunde fürs Wunsch-Instrument oder die Wunsch-Sportart (z. B. im MTV Ludwigsburg) … die Angebote für Kinder sind zahlreich!

  • Aber nicht nur Kinder, sondern auch frischgebackene Eltern freuen sich über immaterielle Geschenke: So ist ein selbstgekochtes Essen oder eine Haushaltsunterstützung im Wochenbett oft so viel mehr wert als der wenn-auch-lieb-gemeinte-aber-gefühlt-fünfzigste Strampler. Auch toll, sofern es den Nerv trifft: Gutscheine für z. B. regionale Still- oder Stoffwindelberatungen.

 

Noch nicht grün genug hinter den Ohren?
Mehr dazu — und Gleichgesinnte kennenlernen

Ob für Eltern oder auch alle anderen, die gerne »grünere Wege« betreten möchten und sich über Austausch und Anregungen freuen: Ludwigsburg bietet einige Spots, um Gleichgesinnte kennenzulernen oder ganz allgemein noch etwas in puncto »nachhaltiger Lebensstil« dazuzulernen. Schaut doch mal rein!

  • Die VHS Ludwigsburg bietet in der Rubrik »Nachhaltigkeit« ein breites Spektrum an Kursen vom fairen Kaffee bis zur DIY-Gesichtspflege.

  • Das jährliche NaturVision Filmfestival zeigt Natur- und Tierfilme und bietet ein spannendes Rahmenprogramm – unter anderem auch für Kids. Für die bietet der Veranstalter übrigens auch unterjährig Angebote rund um Umwelt und Natur.

  • Jährlich im Oktober findet in der Musikhalle Ludwigsburg der Kongress #PlastikPerspektiven statt. Vorträge, Diskussionen und Workshops liefern jede Menge Input und Impulse, wie ein plastikfrei(er)es Leben gelingen kann.


Veröffentlichung: 18. Februar 2023
Autorin:
Anna Krohmer
Bildquellen:

Titelbild Familie am Tisch: Elina Fairytale
Kind greift nach Erdbeeren: Kelly Sikkema
Babykleidung: The Nix Company
Reuce, Reduce, Recycle: Vlada Karpovich
Familienfahrradtour: Mark Stosberg
Haushalt sauber halten: cottonbro studio
Ölfläschchen: Christin Hume
Stillende Mama: Helena Lopes
Farnblatt: Futnote