Das Gute wartet nebenan

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Mal ehrlich: Wie gut kennst du deine Nachbarn?

Weißt du, wer alles im Haus links neben dir wohnt? Kennst du die Namen der Bewohner gegenüber? Und weißt du auch, was sie beschäftigt? Ob es ihnen gut geht?

Da wir heute so oft umziehen, bleiben die Beziehungen zu den Menschen um uns herum häufig oberflächlich. Man winkt sich aus der Ferne zu. Grüßt sich im Waschkeller. Nimmt hin und wieder ein Päckchen an. Das wars. 

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Probleme selbst lösen, statt nebenan zu klingeln?

Schon schade, denke ich oft. Da wohnt man so nah beieinander — Ludwigsburg ist wirklich sehr dicht bebaut — und lebt doch aneinander vorbei. Wenn einmal das Mehl für den Kuchen ausgegangen ist, läuft man zum Supermarkt, statt bei der Wohnung obendrüber zu klingeln. Wächst einem der Alltag mit Kindern über den Kopf, heuert man einen Babysitter an, statt die nette alte Dame nebenan um Hilfe zu bitten. Und fehlt der Schlagbohrer, um den schweren Küchenschrank anzubringen, bestellt man einen bei Amazon, statt ihn bei der Nachbarin zu leihen.

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Das muss doch anders gehen

Mir ging dieses Jeder-für-sich tierisch auf die Nerven. Aber ich traute mich nicht, etwas daran zu ändern. Man hat halt doch so seine Hemmungen. Bis mir dann vor zwei Jahren ein Artikel in die Hände fiel: nebenan.de, ein Online-Nachbarschaftsnetzwerk, könne all diese Probleme lösen. Hier vernetzt man sich online mit den Menschen, die im gleichen Viertel wohnen.

Ich schaute gleich nach, um enttäuscht festzustellen, dass es die Online-Nachbarschaft »Ludwigsburg-Mitte« (wo ich damals noch wohnte) noch nicht gab. Aber ich könne sie gründen, stand da. Die Plattform helfe einem dabei. Sobald sich drei Leute zur Gründung vereinen, hat wenig später jeder Haushalt im Viertel einen Zettel im Briefkasten liegen, der über das Netzwerk informiert und zum Mitmachen einlädt. 

Die Nutzerzahlen stiegen schnell und heute sind in Ludwigsburg-Mitte tatsächlich 349 Nachbar_innen miteinander vernetzt. In Oßweil, wo ich heute wohne, sind es immerhin 184 Leute.  


Du fragst dich,
was man davon hat, sich mit Nachbarn online zu vernetzen?

Ich zähle mal auf: eine Palme, zwei Freundinnen, viele geschenkte Zucchini, eine Kommode, ein verkauftes Bett. Das ist sozusagen meine Bilanz. Über den »Marktplatz« lassen sich wunderbar Dinge verschenken oder verkaufen. Da man so nah beieinander wohnt, ist das Abholen schnell erledigt. Außerdem kann man Mitteilungen verschicken, Dinge und Mitstreiter_innen suchen, Empfehlungen geben und Veranstaltungen bekannt geben.

Ein Blick in die aktuellen Anzeigen: Gerade bietet die 19-jährige Eleonora Hundesitting an. Christian verschenkt Konzertkarten. Egzon ist neu hier und sagt »Hallo« in die Runde. Und Christina sucht in der Rubrik Hilfe & Service Unterstützung für ihr Nähprojekt. Noch mehr Beispiele? Chandradeva bietet sich als Einkaufshilfe an und Heike verkauft ihre Ledercouch. Peter ist ein Wellensittich entflogen und Heike sucht Frauen, die mit ihr für eine Alpenüberquerung trainieren.

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Angrenzende Stadtviertel und Nachbarorte erreichen

Eine bunte Mischung aus typischen Nachbarschaftsthemen also. Ging das nicht früher auch ohne Internet? Klar, über Kleinanzeigen im Wochenblatt und Aushänge im Supermarkt. Welchen Vorteil hat die Online-Plattform? Man kann direkt antworten, nachfragen, was abmachen. Es geht schneller und einfacher. Und man kann über die eigene Nachbarschaft hinaus suchen, indem man seine Anzeigen beispielsweise auch in den umliegenden Vierteln — bei mir Schlösslesfeld und Oststadt — freischaltet. Dann wird sie von noch mehr Menschen gesehen, was die Reichweite deutlich erhöht. 

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Das ist meine Palme. Geschenkt vom Nachbarn, weil zu groß geworden. Macht sich gut in unserem Esszimmer, oder? Direkt neben unserer Second-Hand-Vintagecouch.

Das ist meine Palme. Geschenkt vom Nachbarn, weil zu groß geworden. Macht sich gut in unserem Esszimmer, oder? Direkt neben unserer Second-Hand-Vintagecouch.

Meine Erfahrung: Mehrwert im sozialen Netzwerk durch persönliche Aktivität

Die Kontakte sind freundlicher als bei ebay-Kleinanzeigen (wer dort aktiv ist, weiß, was ich meine). Man könnte sich ja schließlich morgen auf der Straße begegnen … Und mir zumindest fällt es leichter, hier in die Runde nach etwas zu fragen, als direkt irgendwo zu klingeln.

Natürlich ist auch dies kein Selbstläufer. Wer Kontakte knüpfen, Dinge leihen oder Haushaltsgegenstände verkaufen will, muss selbst tätig werden. Doch es lohnt sich: Meine Palme macht sich wunderbar neben der Second-Hand-Vintagecouch im Wohnzimmer. Mit der Nachbarinnen-Gruppe bin ich oft abends ausgegangen. Und ich war froh, als das alte Bett aus dem Gästezimmer einen neuen Besitzer gefunden hat.


Entdecke das Potenzial der Nachbarschaftshilfe

Probier es einfach mal aus. Und wenn nicht bei nebenan.de, dann vielleicht beim Nachbarnetz Ludwigsburg. Das wurde von der Nachbarnetz-Initiative Ludwigsburg gegründet und bietet dir ganz ähnliche Möglichkeiten.

Versuch nicht, alles allein hinzubekommen. Hol dir Unterstützung aus der Nachbarschaft. Und gib selbst, was du zu geben hast! Sei es ein Rasenmäher oder Ableger aus deinem Garten. Vielleicht lädst du mal zum Hoffest ein oder wirbst für deinen Kleiderbasar? Entdecke die Möglichkeiten. Ganz sicher wirst du tolle Menschen dabei kennenlernen.

Und wie hältst du es mit den Nachbarn? Nutzt du auch Technologien, um den Menschen um dich herum näher zu kommen? Oder gehst du ganz »oldschool« einfach klingeln?


 

Bildquellen
Titelbild: Brodie Visser
Im Café: Jakub Kapusnak
Häuserreihe: Tabea Lerch
Werkzeug: Shopify Partners
Babysitter: Karolina Grabowska
Mann am Smartphone: Nicole DeKhors
Tabeas Palme: Deborah Schulze

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