So geht es uns gerade [Teil 3]

Corona begleitet uns nun schon seit neun Monaten. Für den dritten Teil unserer Serie haben wir bei vier weiteren Ludwigsburger Unternehmer:innen nachgefragt, wie es ihnen damit geht.

Vom Energieversorger über die Secondhand-Brautmoden-Inhaberin und die Hairstylistin bis zum Weltmarktführer: Alle müssen mit der aktuellen Pandemie-Situation umgehen. Wie liefen die letzten Wochen für sie? Was sind die aktuellen Herausforderungen? Und was ist vielleicht auch gut? Lest selbst:

[Hinweis: Die Befragung erfolgte Mitte Oktober 2020 und somit vor dem 2. Teil-Lockdown]

 
 

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Thomas Fischer

Chairman der MANN+HUMMEL GmbH, die als Weltmarktführer mit ihren Luftfiltersystemen derzeit sehr gefragt ist


Wie steht es aktuell um Ihr Business?

Aus der Corona-Pandemie ergeben sich für unser Business zwei Aspekte. Zum einen können wir neue Märkte erschließen und mit unseren Produkten, wie dem antiviralen Luftreiniger, dazu beitragen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Gleichzeitig befinden wir uns mit dem Geschäftsbereich Transportation in einem Markt, der einem strukturellen Wandel unterliegt. Die Herausforderung ist für uns derzeit, sowohl Chancen wahrzunehmen als auch Risiken vorzubeugen und das Unternehmen auch durch unpopuläre Maßnahmen für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen.

Wie geht es weiter und welche Chancen sehen Sie?
Was ist gerade gut? 

»Wir sehen viele Potenziale, die wir nutzen möchten.«

Wir sehen in diesem Bereich dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung und unserem weitreichenden Wissen im Bereich Filtration und Luftreinheit viele Potentiale, die wir nutzen möchten. Wir arbeiten mit Hochdruck an Filtrationslösungen für Innenräume, Reinräume, Energieerzeugung und industrielle Anwendungen sowie Lösungen für saubere Außenluft in öffentlichen Bereichen. Diese Technologien sind ein Baustein auf dem Weg in unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben mit bzw. nach Corona.

In der aktuellen Situation mit COVID-19 ist uns ein wichtiger Durchbruch zur Eindämmung der Pandemie gelungen, auf den wir besonders stolz sind. Wir haben zwei antivirale Raumluftreiniger entwickelt, deren verbaute HEPA H14 Filter mehr als 99,995 Prozent der Viren, Bakterien und Mikroorganismen sicher aus der Luft filtern. Infektiöse Viruspartikel, die sich wie zum Beispiel SARS-CoV-2 an Aerosolen anheften können, werden so fast vollständig herausgefiltert. Seitdem wir die Geräte Mitte September über eine hybride Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt haben, erhalten wir täglich unzählige Anfragen u. a. von Restaurants, Schulen und medizinischen Einrichtungen.

Haben Sie durch die Erfahrungen mit Corona etwas daran verändert?

 

Wie bereits erwähnt sehen wir vielversprechende Potentiale in unserem Geschäftsbereich LS&E. Uns ist bewusst, dass das Geschäftsjahr 2020 durch die Pandemie nachhaltig beeinflusst ist. Trotzdem werden wir unsere Transformationsstrategie fortsetzen und weiterhin in Restrukturierung, neue Geschäftsfelder, Forschung & Entwicklung im Bereich hochinnovativer Filtrationslösungen sowie in die Digitalisierung investieren.

 

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Jessica Baumeister

Inhaberin des Secondhand-Brautmode-Geschäfts »Glücksrobe« in Kornwestheim


Wie steht es aktuell um Ihr Business? 

Unser Terminkalender ist — auch seit wir unseren kleinen Laden Anfang Mai wieder öffnen durften — über Monate ausgebucht. Die Samstagstermine sind sogar bis April 2021 ausgebucht. Wir sind dafür sehr dankbar und wissen, welch großes Glück wir haben! 

Haben Sie durch die Erfahrungen mit Corona etwas daran verändert? 

 

Während des Lockdowns haben wir uns natürlich sehr viele Gedanken und Sorgen gemacht. Wir haben aber den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern die »freie Zeit« dafür genutzt, die Zukunft der Glücksrobe zu planen und neue Ziele und Geschäftsideen zu entwickeln. Im August haben wir bereits damit begonnen, unser Sortiment zu erweitern und verkaufen nun auch zusätzlich noch Wickelkleider. Außerdem haben wir ein Hygienekonzept erstellt, damit sich bei der Anprobe in unserem Laden niemand — weder Kundin noch Beraterin — einer unnötigen Gefahr aussetzen muss. Bei uns gilt natürlich auch die Maskenpflicht und wir bieten keine Getränke oder Snacks an. Außerdem sind wir sehr vorsichtig beim An- und Ausziehen der Kleider und achten auf ausreichenden Abstand. Auch desinfizieren wir nach jeder Beratung so gut wie möglich alles, was angefasst werden konnte.

Keine Frage, durch das Tragen der Masken ist es schwieriger, Emotionen zu erkennen und vielleicht auch zuzulassen. Glücksgefühle und Freudentränen gibt es aber trotz allem. Wir geben aber weiterhin unser Bestes, um unsere Bräute glücklich und den Kauf ihres Brautkleides zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen!

Was ist gerade gut?

»Unsere Kundinnen reisen inzwischen aus ganz Deutschland und dem Ausland an.«

Wir haben tolle, sehr zuverlässige und motivierte Mitarbeiterinnen, die uns als »Glücksfeen« in unserem Laden unterstützen und unsere Bräute glücklich machen. Außerdem reisen unsere Kundinnen inzwischen aus ganz Deutschland — und tatsächlich auch aus dem benachbarten Ausland — an, um ihr Brautkleid zu suchen oder ihr schon getragenes Kleid bei uns in Kommission zu geben.

Das berührt uns sehr und wir fühlen uns darin bestätigt, dass wir unserer Herzenssache weiter nachgehen und uns weiter entwickeln. O-Ton unserer Glücksfee Lara nach einer Anprobe: »Ich fühle mich ganz beseelt«. Wir bekommen unglaublich viel Liebe und Dankbarkeit von unseren Bräuten zurück.

Wie geht es weiter und welche Chancen sehen Sie?

Wir werden uns nächstes Jahr räumlich vergrößern und freuen uns schon wahnsinnig darauf. Ansonsten werden wir weitermachen wie bisher, durch die Erfahrungen dazu lernen und mit Freude unserer Passion nachgehen. 

 

 

Mund-Nasen-Masken
— für 9,90 € —
made with Love in Ludwigsburg

Knallige Alltagsmasken aus Bio-Baumwolle, genäht vom »ABER HALLO Kollektiv« für Erwachsene, für Brillenträger:innen mit Nasenbügel sowie zwei Maskenmodelle speziell für Kinder.

 
 

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Christian Schneider

Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH


Wie steht es aktuell um Ihr Business?

Die SWLB ist systemrelevante Einrichtung: Wir liefern die Energie, das Wasser und schnelles Internet in Ludwigsburg (wo es bereits ausgebaut ist). Als kommunaler Versorger haben wir — auch unter schwierigen Corona-Bedingungen — drei unserer Freizeiteinrichtungen geöffnet. Eine vierte werden wir nächste Woche in die Saison schicken [Anmerkung der Redaktion: Mittlerweile mussten die Einrichtungen wieder schließen]. Es ist uns wichtig, den Menschen, wenn sie schon nicht reisen dürfen, die Lebensqualität vor Ort zu wahren. 

Haben Sie durch die Erfahrungen mit Corona etwas daran verändert?

 

»Wir wandeln uns mehr und mehr vom Versorger zum Umsorger.«

Energie und Wasser sind heutzutage selbstverständlich — der Strom geht an, das Wasser fließt. Unsere Versorgung und digitale Datenübertragung in Lichtgeschwindigkeit sind gerade in Zeiten von Corona noch wichtiger geworden. Die Menschen verlassen sich auf uns, wo doch das Drumherum schon unsicher genug ist. Wir wandeln uns mehr und mehr vom Versorger zum Umsorger und machen vom Schwimmen und Saunieren über Streamen bis hin zum Schlittschuhlaufen vieles möglich.

Was ist gerade gut?

Ich schätze das Miteinander der Kollegen im über 400-Personen starken SWLB-Team sehr. Da steht einer für den anderen ein. Wenn das Virus etwas Gutes hat, dann schafft es bei allem erzwungenen Abstand eine feste Verbindung untereinander.

Wie geht es weiter und welche Chancen sehen Sie?

Zum einen: Wir versuchen in der Region so viel Freizeitgestaltung zu ermöglichen wie die Entwicklung des Infektionsgeschehens dies zulässt. Zum anderen hat die Digitalisierung der betrieblichen Prozesse und der menschlichen Lebensabläufe einen gewaltigen Schub bekommen. Wir sehen uns bestätigt! Und arbeiten im Hintergrund bereits an der digitalen Vernetzung über eine Multi-Serviceplattform, von der Bürger und Betriebe gleichermaßen profitieren werden.  

 

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Eileen Thyssen

Inhaberin des Ludwigsburger Friseursalons »Eileen Thyssen Hairdesign«


Wie steht es aktuell um Ihr Business?

Ganz gut. Ich bin dankbar dafür, dass sich zeigt, dass das Salonkonzept, mit Stammkundschaft und festen Terminen zu arbeiten, das beste ist. Nicht nur in Corona-Zeiten.

Haben Sie durch die Erfahrungen mit Corona etwas daran verändert?

 

Zeit zu überlegen hat die Krise keinem gelassen. Innovationen und kreative Ideen, sowie schnelles Handeln waren und sind gefragt.

Was ist gerade gut?

Der Zusammenhalt unter Kollegen und Partnern. Der Support untereinander und auch von unseren Kunden. 

 

»Das Miteinander und der Teamgeist sind wichtiger denn je.«

 

Wie geht es weiter und welche Chancen sehen Sie?

Das Überstehen der Krise ist die erste und wichtigste Herausforderung für uns alle. Der Blick sollte weiter in die Zukunft gehen. Das Miteinander und der Teamgeist sind wichtiger denn je. Das Handwerk und die Qualität darin ist und bleibt ein fester Bestandteil unserer Wirtschaft. 

 

 

Und wie gehts dir so?
Wenn du auch Unternehmer:in bist, erzähl uns, wie Corona dein Business beeinflusst. Und was du draus machst.

Schreib unten einen Kommentar oder eine E-Mail an Tabea, wenn du auch einmal bei einem Blogpost wie diesem dabei sein willst.

 

 

Autorin: Tabea Lerch
Veröffentlichung: 02. November 2020
Bildquellen:
Thomas Fischer: MANN&HUMMEL
Jessica Baumeister: privat
Christian Schneider: SWLB
Eileen Thyssen: privat